Bedingungen für den Scheinerwerb:
Teilnahmeschein:
regelmäßige Anwesenheit (< 2 Fehltermine); aktive mündliche Beteiligung Vorbereitung (in der Regel Lektüre) aller Texte zu den jeweiligen Seminarsitzungen
- alle Texte werden im Laufe des Semesters als Kopiervorlagen im Handapparat der Germanistik-Bibliothek zur Verfügung gestellt -
Anfertigung eines Exzerptes zu einem ausgewählten Forschungstext (Abgabe: 15.12.2003) Abstract, Gliederung und Literaturverzeichnis (3 Seiten) zu einer schriftlichen Hausarbeit (Abgabe: 9.2.2004)
Leistungsschein:
Anfertigung einer schriftlichen Hausarbeit im Umfang von 10-15 Seiten nach dem eingereichten Entwurf. Abgabe: 1.4.2004 (Bei Täuschungsversuchen kann kein Schein erworben werden.) Informationen zum Anfertigen und zur Abgabe der Hausarbeit finden Sie hier.

Seminarkonzeption:
Das Seminar dient der selbständigen Erarbeitung und Einarbeitung in ein Forschungsgebiet der Literaturwissenschaft, hier der Motivforschung. Es soll sukzessive auf die Anfertigung einer schriftlichen Hausarbeit hinarbeiten. Grundlage und erste Hilfestellung bildet das bereits erstellte Literaturverzeichnis und der in der Germanistik-Bibliothek aufgestellte Handapparat. Der Corpus an Primärtexten und -objekten richtet sich nach einer vom Seminar selbst getroffenen Auswahl. Die Festlegung der Untersuchungsgegenstände der "Primär"-Abteilung erfolgt spätestens in der letzten Sitzung vor der Weihnachtspause.
Um auf Verständnisprobleme bei den theoretischen Texten angemessen reagieren zu können, wird der Seminarfahrplan in der "Sekundär"-Abteilung nicht vorgeschrieben. Es stehen eine Reihe von Texten zur Debatte, über das Pensum entscheiden wir - je nach Diskussions- und Klärungsbedarf - gemeinsam von Sitzung zu Sitzung.
Kurzreferate in der Dauer von 20 Minuten können zu einzelnen Themen in der zweiten Hälfte ("Primär"-Abteilung) gehalten werden. Sie sind auch für Studierende geeignet, die einen Teilnahmenachweis erwerben wollen. Für diejenigen, die ein Referat übernehmen, entfällt damit die Verpflichtung zu der Hausarbeit am Ende des Semesters [Studierende, die einen Leistungsschein erwerben wollen, müssen in jedem Fall diese Hausarbeit machen, dürfen aber auch ein Referat halten].

Exzerpt - der erste Schritt zur Hausarbeit
Um eine Hausarbeit nach wissenschaftlichen Maßstäben und in einem wissenschaftlichen Stil anzufertigen, ist es erforderlich, Sekundärliteratur zu benutzen. Die Einarbeitung von solcher Forschungsliteratur fällt vielen zunächst schwer. Das wissenschaftliche Exzerpt stellt eine Vorstufe dar und soll helfen, sich eine mögliche Technik für eine schriftliche Hausarbeit anzueignen. Nach Absprache wählen Sie aus den zur Verfügung stehenden Forschungsbeiträgen einen aus und geben Aufbau, Argumentationsstruktur und Thesen des Textes in einem eigenen Text referierend wieder. Um die Paraphrase jederzeit deutlich zu machen, sollten Sie Formulierungen wie "Simmel stellt in seinem grundlegenden Aufsatz über die Ruine einleitend fest, daß …""Simmel kommt zu dem Schluß, daß …""Simmel argumentiert im folgenden anhand zahlreicher Textbeispiele, die vor allem aus dem 19. Jahrhundert stammen……" etc.pp.benutzen. Haben Sie zu den zentralen Forschungstexten, die zur Fragestellung der Hausarbeit relevanten Passagen exzerpiert, wird es viel einfacher sein, aus dem so gewonnenen Material eine eigene Argumentationsstruktur zu entwickeln, die verschiedene Forschungsansätze miteinander verbindet. Die anzufertigenden Exzerpte sollen - soweit absehbar - schon in Hinblick auf eine mögliche Themenstellung der Hausarbeit ausgewählt werden.

Abstract, Gliederung und Literaturverzeichnis - der zweite Schritt
Am Ende des Semesters soll - auch im Hinblick auf den Abgabetermin - bereits ein Rohentwurf zu einer schriftlichen Hausarbeit erarbeitet sein. Dieser soll aus drei Teilen bestehen.

1. Abstract:
… bedeutet eine Überschau über die gesamte Arbeit, eine Zusammenfassung dessen, was untersucht werden soll. Das Abstract sollte die Fragestellung kurz und präzise benennen und vorstellen, methodische Ansätze benennen (z.B. die vorliegende Untersuchung stützt sich auf die Definition, die Walter Benjamin vorgelegt hat, wonach die Ruine in der Architektur der Allegorie gleichzusetzen sei….o.ä.) und in groben Zügen die veranschlagte Vorgehensweise skizzieren.
Hinweise zur verwendeten Literatur und zum Stand der Forschung sind einzubinden. Formale Vorgaben: max.1 Seite Text, Schriftgröße 12pt, Zeilenabstand 1. Ein Fußnotenapparat ist nicht zwingend erforderlich (es sei denn, sie bauen Zitate ein).
Das Abstract steht der Einleitung sehr nah. Es formuliert neben der Fragestellung einen Erwartungshorizont und zeigt die zentralen Thesen auf. Um ein solches Abstract zu erstellen, muß man sich in die Forschungsliteratur eingelesen und einen ersten Überblick gewonnen haben. Die eingehende Kenntnis des besprochenen Primärcorpus' ist Voraussetzung. Sie sollten sich also schon vor dem Schreiben einer Hausarbeit über den Kerngehalt Gedanken machen. Die allmähliche Verfertigung der Gedanken beim Schreiben ist eine hohe Kunst, die viel Erfahrung und Vorwissen voraussetzt.

2. Gliederung:
Die Gliederung ergänzt das Abstract. Sie ist nicht mit einem Inhaltsverzeichnis zu verwechseln. Hier zeigt sich, wie weit Sie bereits in das Thema eingestiegen sind. Zwei Dinge sind hier wichtig: Der kompositionelle Aufbau, in dem die Argumentation steckt, und die inhaltlichen Aussagen der Feingliederung. Ein Beispiel:

"Auferstanden aus Ruinen …." - Das Rombild in Byrons Childe Harold's Pilgrimage
3.Literaturverzeichnis:
… soll die Ergebnisse der Literaturrecherche beinhalten. Was davon tatsächlich in die spätere Ausarbeitung einfließt, spielt hierbei noch keine Rolle. Die Titel sollten sich möglichst eng an die gewählte Fragestellung anbinden, Lexika und Literaturgeschichten, auch Biographien gehörten nicht in ein Literaturverzeichnis. Das Lit.verz. soll mindestens 7 Titel neuerer bis neuester Forschung beinhalten, die hierfür in Frage kommen (Literatur vor 1975 nur in Ausnahmefällen). Seitenangaben bei Aufsätzen nicht vergessen! Sie können auch auf bestimmte Abschnitte innerhalb einer längeren Forschungsarbeit verweisen (s. besonders das Kapitel "…" oder besonders S. 145ff. o.ä.).